Premiere des Niemegker Volkstheaters begeistert mit „Wo zur Hölle geht’s zum Himmel“

Das Kulturhaus platzte aus allen Nähten, als das Niemegker Volkstheater am vergangenen Freitag die Premiere des Lustspiels „Wo zur Hölle geht’s zum Himmel“ von Andreas Wening auf die Bühne brachte. Die Plätze waren restlos ausverkauft, das Publikum spendete minutenlangen Applaus und die Emotionen kochten hoch, im besten Sinne.

Mit viel Spielfreude, Witz und großem Können präsentierten die Laienschauspielerinnen und -schauspieler eine himmlisch-höllische Komödie, die sich mit den bürokratischen Tücken des Jenseits beschäftigt. Denn wer glaubt, dass man nach dem Tod einfach in den Himmel oder die Hölle kommt, der irrt. Erst muss entschieden werden und das kann dauern.

Christian Pietrucha überzeugte als Malermeister Wilhelm Holme, der sich im Himmelreich zunächst gar nicht zurechtfindet. Seine Ehefrau Luise, brillant gespielt von Carola Hausig, hatte ihn zwar oft „zum Teufel gewünscht“, doch so einfach ist das nicht. Die Leiterin des himmlischen Amtes Isolde Möckel-Biedermann alias Doreen Schumann und ihre korrekte Amtsleiterin Gisela Geigenbläser, gespielt von Sandy Boldt, bestehen auf die Einhaltung himmlischer Vorschriften. Praktikantin Alina Alessi, gespielt von Beate Ulrich, wird doch gerade erst eingearbeitet.

Und weil heutzutage alles ausdiskutiert werden muss, landet der Fall vor dem „Jüngsten Gericht“. Pflichtverteidiger Dr. Armin Sommer, in Szene gesetzt von Dr. Hendrik Siegmund und Anklägerin Veronika von Wertheim, gut umgesetzt von Verena Anhalt, vertreten die beiden Eheseiten mit spitzer Zunge und viel Humor. Ob Luzifer, der Fürst der Finsternis, sehr gewaltig und stets in tierischer Begleitung, den Malermeister überhaupt aufnehmen kann, bleibt offen. Hier überzeugt Sven Schüler wieder einmal mehr, obwohl dieser Fürst unter Burnout leidet. Erzengel Philippus, gespielt von Bernd Fredrich, hingegen kämpft mit sinkenden Zahlen im Himmelreich und muss nun auch noch das Gericht leiten. Dies macht er mit viel Bravour und hält auch dem Charme der Amtsleiterin stand. Abgerundet wurde das Stück durch die charmante Gerichtsschreiberin, verkörpert durch Doreen Schüler und einen überraschenden Lieferboten alias Steffen Reichhardt.

 Das Bühnenbild, wieder von David Anhalt gefertigt, der ebenfalls für die Technik sorgte und für eine stimmige Atmosphäre zwischen Himmel und Hölle. Die Regie lag wieder in den Händen eines sehr engagierten, kleinen Kollektivs um Christian Pietrucha.

Das Publikum zeigte sich begeistert, mit viel Lachen, Nachdenklichkeit und stehenden Ovationen. Ein gelungener Auftakt für weitere Aufführungen des Niemegker Volkstheaters, das mit Herzblut und Talent erneut bewiesen hat: Kultur lebt – auch im Jenseits.