Lühnsdorf

Der Ort Lühnsdorf wird erstmals 1377 im „Kopialbuch B1 des Ernestinischen Gesamtarchivs Blatt 37 r/v“ – befindlich im Thüringischen Staatsarchiv zu Weimar – erwähnt. Aus der Erstbezeichnung des Ortes „czu grossen Luderstorph“ wurden über die Jahre die Ortsbezeichnungen „Ludirstorff magna“, „Lüennsdorff,“dann „Luenßdorff“ und endlich der noch gültige Ortsname „Lühnsdorf“. Der Vorsatz „Groß“ fiel nach der Wüstwerdung des schon im Jahre 1361 erwähnten Ortes „villa Luetteken Ludersdorff“, in Folge „Lüttgen Lühnsdorf“, etwa um 1425 weg.

Fast zeitgleich wie in Lühnsdorf, ließen sich an der Plane Siedler nieder. 1379 wurde der „Monchetych, gelegin an dem Werder czu Nymig“in Verbindung mit dem Ort Lühnsdorf erwähnt. Die Werdermühle wurde nach Lühnsdorf „eingekircht“ und gehört zum Ort Lühnsdorf.
Große Straßen, wie die von Coswig nach Potsdam und Berlin, sowie die Schlesische Straße nach Lüneburg tangierten oder durchquerten Lühnsdorf. Ein im Jahre 2016 im Gehöft Martin König gefundener Münzschatz wurde von Experten auf die Zeit 1270 – 1325 datiert.

Mit der im Jahre 1825 im Zuge der Separation aufgenommenen Flurfläche von 460 Hektar blieb der Ort, so wie er entstand, landwirtschaftlich geprägt. Es entstanden landwirtschaftliche Betriebe in mittlerer Größenordnung, die sich über die Jahre behaupteten. 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG), die dann im Jahre 1973 alle Wirtschaften umfasste und bis zur Wende in entwicklungsbedingten Formen bestand.

Die über Jahrhunderte selbständige Gemeinde – vom Anfang integriert im Amt Belzig, dann im Kreis Zauch – Belzig, Kreis Belzig – wurde im Jahre 1973 in die Stadt Niemegk eingemeindet. Ihre im Jahr 1935 gegründete Freiwillige Feuerwehr behielt den Status einer selbständigen Orts-Feuerwehr. Die Stadt Niemegk und mit ihr die

Feuerwehren sind im Amt Niemegk, das seit 1993 besteht, integriert.

Die schon im 15. Jahrhundert bestehende Feldsteinkirche, die den Namen „Heilige Elisabeth“ trug, hatte nicht nur eine wechselhafte Zuordnungsgeschichte zwischen den Kirchen Buchholz und Niemegk, sondern eine vielgestaltigere in ihrer Bausubstanz. Über Jahrhunderte wechselten die Meinungen der Obrigkeit zwischen Sanierungen und Neubau. Im Jahre 1896 war es dann soweit: Der Abriss und der Neubau war beschlossen. Im Jahre 1898 übergab der Baumeister Köhler aus Niemegk den Lühnsdorfern den Kirchen-Neubau und die Komplett-Rechnung in Höhe von rd. 13.000 Mark.

Die im neugotischen Baustil errichtete Kirche übernahm aus der Vorgängerkirche das Zwei-Glockengeläut, den Taufstein und das Madonnenbild. Die erste Orgel für die Lühnsdorfer Kirchengemeinde baute der Stiefsohn des bekannten Niemegker Orgelbaumeisters Gottfried Wilhelm Baer, Orgelbaumeister Friedrich Wilhelm Lobbes. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen lassen die Kirche in einem besonderen Glanz erscheinen und mit dem im Jahre 2023 wieder komplettierten „Zweier-Geläut“ erklingen.